Thomas Rehbein

Jun Jiang "Crystal Dystopia", extended until 9 August 2014!

27 Jun - 02 Aug 2014

Jun Jiang
Multi-Prisma, 2010
Acryl, Öl auf Leinwand/Acrylic, oil on canvas
100 x 200 cm
Die Thomas Rehbein Galerie freut sich, Arbeiten des chinesischen Künstlers Jun Jiang (*1982, Shanghai), Meisterschüler bei Prof. Aernout Mik an der Kunstakademie Münster, in einer Einzelausstellung zu zeigen.
In seinen verschachtelten Landschaftsbildern verknüpft er westliche Bildauffassungen und Seh-erfahrungen mit den Werten traditioneller chinesischer Landschaftsmalerei deren wiederkehrende Elemente Berge und Wasser sind. Durch den neugewonnen Entfaltungsspielraum entwickelt er eine ganz eigene zeitgenössische Bildsprache.
Mit einem beachtlichen Detailreichtum eröffnet sich auf Jiang’s großen Hoch- und Querformaten, oftmals mehrteiligen Tafelbildern, ein kontemplativer Blick in die Weite einer Natur aus Gesteins- und Gebäudeformationen mit wechselnden Perspektiven. Nebel umhüllt die Berglandschaften, ein Fluss windet sich in sanften Biegungen durch felsige begrünte Landschaften in die Ebene. Nur vereinzelt scheinen farbintensive Akzente etwa in Form von Blüten auf. Durch die vorherrschend in Blau- und Grautönen gehaltenen Landschaften bewegen sich nur stellenweise Menschen, baden im See oder sitzen teils meditativ anmutend an den Windungen eines Flusses. Durch den reduzierten Gebrauch von Farbe gleitet das Auge über die Landschaft auf der vergeblichen Suche nach einem zentralperspektivischen Standpunkt.
Mit der Verknüpfung verschiedener filigran ausgeführter Szenen scheint zunächst der Eindruck eines einheitlichen Bildraumes gegeben. Erst bei näherer Betrachtung zeigen sich Brüche und die Erkenntnis, dass Jiang’s Bilder einer ganz eigenen Logik folgen. Er schafft ein additives Beziehungsgeflecht von räumlicher und zeitlicher Natur. Durch die gekonnte Verflechtung von horizontalen und vertikalen Linien wird ein Erzählstrang, eine Leserichtung im Bild aufgezeigt. Gleichermaßen in den Bann ziehend ist die beeindruckende Tiefenwirkung der Landschaften. Es sind weder Momentaufnahmen noch Bilder mit überzeitlicher Aussage. Vielmehr changieren sie zwischen den unterschiedlichen Zeitkonzepten der abendländischen und der chinesischen Denkweise. Jun Jiang’s Bilder fordern zur Loslösung von Dualitäten und Sehgewohnheiten auf.

(Miriam Walgate, 2014)
 

Tags: Aernout Mik